Ich möchte lieber als zu müssen
Was wir nicht alles müssen! Aber müssen wir wirklich? Und macht es einen Unterschied, das Wort »müssen« ganz einfach mit »möchten« zu ersetzen? Ich habe gelernt: Auf jeden Fall!
Es ist schon einige Jahre her, als ich in einem Blogbeitrag von Anja Förster und Peter Kreuz (foerster-kreuz.com) zum ersten Mal über das Thema gelesen habe. Die beiden meinten darin, schon alleine das bewusste gedankliche Ersetzen des Wortes »müssen« durch »möchten« würde einen positiven Unterschied für das eigene Wohlbefinden machen. Denn es seien nur wenige, wirklich ganz wenige Dinge im leben, die wir tatsächlich müssen.
Der Artikel hat mich sehr beschäftigt und weil ich außerdem überzeugt bin, dass Sprache Wirklichkeit schafft, habe ich begonnen, mich sehr bewusst mit dem Ansatz auseinanderzusetzen. Mich jedes Mal, wenn ich aus Gewohnheit »ich muss« dachte oder sagte, zu besinnen und zu überlegen, ob nicht eher »ich möchte« passender wäre.
Aus »Ich muss jetzt los« wurde »Ich möchte jetzt los, damit ich rechtzeitig zuhause bin.« Aus »Ich muss das noch fertig machen, der Kunde wartet« wurde »Ich möchte das noch fertig machen, damit mein Kunde zufrieden ist/weil wir das so vereinbart haben/um Diskussionen zu vermeiden …«. Aus »Ich muss das Angebot schreiben« wurde »Ich möchte das Angebot schreiben, um etwas zu verkaufen und Geld damit zu verdienen.« Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Langer Rede kurzer Sinn: Es zahlt sich definitiv aus, seine Worte mit Bedacht zu wählen. Umso mehr, wenn damit ganz unterschiedliche Gefühle verbunden werden. Etwas zu müssen impliziert Druck, Fremdbestimmtheit, Zwang. Möchten hat zu tun mit Freiwilligkeit, Freude an der Sache, Selbstbestimmtheit. Und tatsächlich macht der bewusste Schritt vom gedanklichen »Müssen« zum »Wollen« für mich einen großen Unterschied. Und das Schöne an der Sache: Hat man sich einmal daran gewöhnt, kann der Geist gar nicht mehr anders.