Ihr wichtiger Beitrag
Kennen Sie das? Einem Mitarbeiter geht es gar nicht gut, Sie wissen, dass er private Probleme hat. Eine Kollegin ist schon länger immer angespannt, sie kämpft mit gesundheitlichen Problemen. Und dann die Unsicherheit: Das ist zu persönlich, um es anzusprechen. Und eh privat, das hat hier im Büro sowieso nichts verloren. Außerdem wüsste ich eh nicht, was ich sagen soll, ich lass es lieber …
ABER: In schweren Lebenssituationen so tun zu müssen, als sei alles bestens, kostet unglaublich viel Energie und Kraft. Von seiner Führungskraft hingegen als ganzer Mensch wahrgenommen zu werden, mit positiven und negativen Emotionen, gibt Kraft.
Jane Dutton von der University of Michigan forscht schon seit dem Jahr 2000, welchen Einfluss Mitgefühl für das Leben von Mitarbeitern/innen und für die Organisationen haben. Ein paar Erkenntnisse:
- Abteilungen, in denen mehr Mitgefühl herrscht, zeigen eine bessere finanzielle Performance und höhere Mitarbeiter- und Kundenbindung.
- Mitgefühl fördert menschliche kollektive Fähigkeiten wie Kreativität und Lernen, die zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen beitragen.
- Mitgefühl wirkt sich auf sechs Varianten strategischer Vorteile aus: Innovation, Servicequalität, Zusammenarbeit, Verbleib talentierter Mitarbeiter/innen im Unternehmen, Mitarbeiter- und Kundenbindung und eine verbesserte Anpassung an Veränderungen.
Jane Dutton gibt Führungskräften drei Tipps:
- Nehmen Sie „Schmerzen im Raum“ wahr und schaffen Sie einen sicheren Ort, an dem die Menschen bei Bedarf ihren Schmerz ausdrücken können.
- Versuchen Sie in solchen Situation nicht, die Sinnhaftigkeit eines Verhaltens von jemandem zu verstehen. Beurteilen Sie nicht, sondern hören Sie einfach zu, was gesagt wird.
- Machen Sie sich keine Sorgen, das Richtige zu tun oder perfekt zu handeln. Seien Sie einfach präsent und lassen Sie den/die Mitarbeiter/in wissen, dass er/sie gehört wurde.
Erkenntnisse, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Nicht nur in Corona-Zeiten.
Literaturquelle: Dr. Markus Ebner, Positive Leadership, facultas 2019