Zeit für New Work
Was vor Corona für viele Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeitenden noch völlig unvorstellbar war, wurde quasi über Nacht Wirklichkeit: Die (Kontroll-)Leinen wurden (gezwungener Maßen) länger, die Mitarbeiter/innen in erhöhtem Maße eigenverantwortlich – und der Laden läuft trotzdem.
Oder es geht gar besser. Zumindest höre ich das von vielen meiner Kunden. Auch wenn viel improvisiert wird, auch wenn die „Ausnahme-Situation“ als Hintergrundrauschen vieles möglicherweise leichter macht, auch wenn das alles ja nicht der „Normal“-Zustand ist, wir lernen gerade, dass es vielleicht doch einfacher als gedacht ist, Arbeit neu zu denken und zu leben.
Inga Höltmann, Expertin für die Themen Kulturwandel in Unternehmen, New Work und Digital Leadership, hat kürzlich in einem Xing-Beitrag aufgezeigt, was Unternehmen tun können, um die positiven Learnings der Covid-19-Zeit ins Danach mitzunehmen:
- Akzeptiere, dass es eine Reise ist. Wir befinden uns nicht auf dem Weg von A nach B, sondern müssen die Schritte der Transformation immer wieder neu überdenken, neu setzen und gefasste Pläne abändern oder sogar völlig neu erstellen. Die vielzitierte Flexibilität ist dafür eine Schlüsselkompetenz.
- Transformation ist kein technologisches Thema. Die Digitalisierung mit all ihren Aspekten mag vordergründig technik-getrieben sein. Doch Systeme lassen sich aufbauen, Software-Programme installieren, Apps downloaden. Die wahren Herausforderungen liegen jedoch ganz woanders: Wie möchten wir kommunizieren? Wie geben wir einander Feedback? Was brauchen wir, um nicht nur inhaltlich, sondern auch auf der Beziehungs-Ebene gut zu arbeiten? Haltungen und Werte gewinnen umso mehr an Bedeutung.
- Was jetzt zu tun ist: Kommunikationsformate erfinden. Hier geht es nicht darum, gewohnte Meetings ganz einfach auf online umzulegen. Wir sollten die Art und Weise unserer „Sitzungs-Kultur“ kritisch reflektieren und manches einfach sein lassen. Das schafft zusätzliche Zeit, um wirklich etwas zu schaffen.
- Und was wir noch tun sollten: Richtig gut führen. Wenn Führungskräfte weniger Zeit für Mikro-Management aufwenden, schlicht und ergreifend, weil es nicht möglich ist, ist Raum und Fokus, Führung im Kern wahrzunehmen. Zu schauen, was jede/r einzelne braucht, wo seine/ihre besonderen Stärken liegen. Die eigene Haltung und Arbeit zu reflektieren. Und tunlichst darauf zu schauen, dass Führung (wieder) richtig Freude macht.
Quelle: Inga Höltmann, Xing, 15. April 2020