Vorbereiten auf die Zeit danach
Ich gestehe, der Regen am Sonntag kam mir sehr gelegen (der Natur natürlich sowieso). Zeit, um in Ruhe und ausgiebig Zeitung zu lesen. Unter anderem einen spannenden Artikel im Karriereteil der Presse über strategische Gedanken für die Zukunft der Arbeitswelt.
Werner H. Hoffmann, Partner bei EY und Professor für Strategisches Management an der WU Wien, stellt drei Aspekte in den Fokus:
- Digitalisierung. Keine Frage, dass ohne Digitalisierung nicht viel geht, mussten zahlreiche Unternehmen jetzt sehr schnell und manchmal vielleicht auch „hart“ lernen. Zum einen betrifft das den digitalen Vertrieb, zum anderen die Kommunikation und Zusammenarbeit in den Organisationen. Und wir haben in den letzten Wochen auch gelernt: Nur digital funktioniert auf Dauer ebenfalls nicht. Unternehmen sollten über neue Arbeitsformen für die Zukunft nachdenken und das Momentum nützen.
- Resilienz. Krisenfest zu sein ist sowohl für jede/n einzelne/n als auch für die Organisation als ganzes von großer Bedeutung. Das Spannungsfeld zwischen Effizienz und Reservekapazitäten gälte es auszuloten.
- Nachhaltigkeit. Auch wenn das Thema zur Zeit komplett vom Bildschirm verschwunden sei, die Ökologisierung der Wirtschaft sei weiterhin zukunftsträchtig und ein klarer Wachstumsfaktor.
Und noch etwas: Führen heißt Zukunft sichern. Die Zukunft ist ungewisser als je zuvor, die Herausforderung der Führungskräfte liegt also mehr denn je darin, neue und flexible Wege zu gehen. Sich nicht zu sehr auf Erfolgsrezepte der Vergangenheit zu verlassen.
Strategien sollten regelmäßig überprüft werden, einzelne Schritte daraus iterativ ausprobiert werden.
Und schließlich und endlich gilt, was bisher schon wichtig war, in vielen Organisationen aber nicht umgesetzt wurde: Führungskräfte und Mitarbeitende sollten gleichermaßen in den Strategiefindungsprozess einbezogen werden.
Vielleicht ist die Zeit ja reif, für so manche Veränderungen, die Chancen stehen gut, dass sie nun besser akzeptiert werden.
Quelle: Die Presse, 18./19. April 2020