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Es scheint ein Dilemma zu sein, mit dem viele Menschen in den unterschiedlichsten Organisationen zu kämpfen haben: Auf der einen Seite wissen wir, dass die Kommunikation mit anderen, im Team, mit der Führungskraft, mit Kunden und Partnern, umso wichtiger ist, je größer die Krise, je schwieriger eine Ausnahme-Situation ist.
Auf der anderen Seite ist es aber gerade dann schwieriger, den regelmäßigen Austausch auch wirklich zu leben. Viele Mitarbeitende sind in Kurzarbeit und daher nur sehr beschränkt verfügbar. »Schichtbetrieb« und Home Office führen dazu, dass kaum jemals alle Team-Mitglieder gleichzeitig aktiv sind. Es gibt so vieles abseits des »Normalbetriebs« zu tun, dass die Zeit einfach nie reicht. Die viel zitierte Katze beißt sich also gehörig in den Schwanz.
Genau dieses Leadership-Thema habe ich vor einigen Tagen bei einem Online-Workshop mit einer Runde von Führungskräften diskutiert. Dabei haben wir diese möglichen Ansätze ausgetauscht, wie es trotz allem funktionieren kann:
- Lieber öfter und kürzer (online) treffen, als in großen Abständen. Sprich besser zweimal pro Woche 30 Minuten als alle zwei Wochen zwei Stunden.
- Agenda und Zeitplan strikt vorgeben und auf Einhaltung achten. Je weniger Zeit zur Verfügung steht, desto leichter ist es manchmal erstaunlicher Weise, auf den Punkt zu kommen. Ein Timer (z.B. auf dem Smart-Phone) kann dabei unterstützen.
- Fach- und kundenspezifische Themen und Persönliches bzw. Themen der Zusammenarbeit trennen. Entweder innerhalb eines Meetings oder pro Meeting ein eigener Fokus.
- Den Mitarbeitenden den Nutzen und die persönliche Zeitersparnis klar machen, der/die regelmäßiger (kurzer) Austausch bringt.
- Die Mitarbeitenden immer wieder fragen und Feedback einholen, was sie gerade besonders brauchen. Dazu regelmäßig Einzelgespräche führen. Auch diese können »kurz & knackig« ausfallen. Nach dem Motto: »Mir ist bewusst, dass wir alle wenig Zeit haben. Mir ist aber auch wichtig, dich/Sie so gut wie möglich zu unterstützen. Daher nur ganz kurz: Wie geht es dir/Ihnen mit …? Kann ich dich/Sie dabei unterstützen und wenn ja, wie?«
- Sich immer wieder selbstkritisch fragen, welche Aktivitäten man als Führungskraft vielleicht doch delegieren oder ev. sogar ganz weglassen könnte. Die Frage »Was würde passieren, wenn ich dieses oder jenes nicht (selbst) mache?« kann dabei helfen.
- Aus meiner Sicht ebenfalls wichtige Fragen: »Was passiert, wenn nichts passiert? Wie geht es meinen Leuten, wenn sie nichts von mir oder den anderen im Team hören? Welche Risiken gehen damit einher? Was könnte schief laufen, welche Missverständnisse entstehen?«
Und wenn es einmal zeitlich wirklich unmöglich sein sollte, miteinander zu reden: Teilen Sie sich mit! Sagen oder schreiben Sie ein Mail, dass die Situation gerade so ist, Ihnen bewusst ist, dass das nicht optimal ist und dass Sie so bald wie möglich wieder für den Austausch zur Verfügung stehen.