Über die Wichtigkeit, andere um ihr Meinung zu bitten
Heute möchte ich eine kurze persönliche Geschichte erzählen. Eine, die andere hoffentlich ermutigt, öfter einmal die Meinung anderer proaktiv einzuholen. Um neue Perspektiven zu bekommen, die eigene Sichtweise zu erweitern und etwaige Entscheidungen unter diesen erweiterten Blickpunkten zu treffen.
Gleich vorweg ein Einblick in meine Persönlichkeit: Ich bin einerseits ziemlich perfektionistisch veranlagt. Vor allem in beruflichen Belangen stelle ich sehr (zu?) hohe Ansprüche an mich und meine Arbeit. Mit den Jahren bin ich zwar schon viel gelassener geworden und verlasse mich immer öfter auf meine Erfahrung und meine Intuition. Trotzdem ist es meistens so, dass ich viel Aufwand und Zeit investiere, bevor ich zufrieden bin. Mit einem neuen Angebot, einem Workshop-Design oder einem Blogbeitrag :-).
Andererseits ist mir die Meinung anderer, vor allem jener Menschen in meinem privaten oder beruflichen Umfeld, sehr wichtig. Auch hier weiß ich in der Zwischenzeit, dass ich nicht jedes Feedback annehmen und beherzigen muss, nicht jede subjektive Sichtweise brauchbar ist für mich. Doch vor allem dort, wo es um mein Business und schlussendlich meinen Erfolg geht, ist es klug, die Meinungen anderer, vor allem wenn sie zu meiner Zielgruppe gehören, anzuhören und ernst zu nehmen.
Wie viele andere hat der Corona-Lock-Down auch mich kalt erwischt und Kreativität und rasches Umdenken und Handeln waren gefragt. Und zwei Dinge waren es, die mir rückblickend sehr zugute gekommen sind:
1. Bereits in der ersten Woche des Lockdowns hab ich ein kompaktes Online-Seminar erstellt (trotz Perfektionismus ging das ziemlich flott :-)), wie man – unter anderem mit den Erkenntnissen der Positiven Psychologie – gut durch schwierige Zeiten und Krisen kommt. Das hab ich meinen bestehenden Kunden kostenlos angeboten, und der Großteil hat mein Angebot angenommen. In Summe habe ich damit rund 200 Personen erreicht und einen kleinen Beitrag geleistet, wie diese Menschen auch in der Krise selbstwirksam gut auf sich selbst schauen können.
2. Jetzt komm ich zurück auf das eigentliche Thema der Meinungen anderer: Ebenso hilfreich war es, dass ich sofort begonnen habe, ausgewählte Kunden und Menschen in meinem Umfeld um ihr Feedback zu neuen Business-Ideen und Produkten zu fragen. Damit bin ich teilweise ziemlich aus meiner Komfortzone gegangen, weil ich proaktiv mit Dingen an andere herangetreten bin, die nicht zu Ende gedacht, vielleicht sogar »völlige Schüsse ins Leere« waren. Ich hab mich somit von einer unperfekten Seite gezeigt, als personifizierter Work in progress sozusagen.
Die Resonanz war großartig, die Rückmeldungen fundiert und konstruktiv, die Summe an Sichtweisen hat mich in meiner beruflichen Rolle wirklich weitergebracht. Und das alles hat dazu geführt, dass ich innerhalb weniger Wochen ein neuartiges Online-Produkt anbieten konnte (einen »Leadership Braintrust«), für das ich sehr rasch Teilnehmer*innen gefunden habe.
Im Moment beschäftige ich mich gerade intensiv damit, ob und wie ich die Sozialen Medien besser nützen kann, um bei meiner Sichtgruppe sichtbar zu werden, Vertrauen aufzubauen und als Expertin wahrgenommen zu werden. Und wieder bin ich dafür über meinen Schatten gesprungen und habe – statt still vor mich hin zu grübeln – Menschen aus meiner Zielgruppe um ihre Meinung dazu befragt. Und wieder bekam ich wertschätzendes, offenes, kritisches und inspirierendes Feedback.
Was ich – neben ganz vielen anderen Dingen – in den letzten Monaten gelernt habe: Es lohnt sich, andere Menschen um ihre Meinung zu bitten, zuzuhören und Feedback anzunehmen. Davon profitiere ich, mein Angebot und nicht zuletzt die Kunden, die mit mir zusammenarbeiten!